Werterahmen
Die Grundlage des Raum-Für... stellt ein Kreis aus zehn Werten dar.
Sie sind der „goldene Rahmen“, der Sicherheit bietet.
In ihm darf dann alles sein und Wunderbares entstehen…
Freiwilligkeit
Bei allen Raum-Für… Events und Workshops entscheidest immer du, ob und wenn ja, wie weit du deine Komfortzone verlässt und welchen Herausforderungen du dich stellst - wie weit du gerade Neues ausprobieren willst. Dies beinhaltet auch, dass Du für dein Handeln und Nichthandeln die einhundertprozentige Verantwortung trägst. Die einzelnen Elemente der Veranstaltungen sind Angebote, die deinem Wohl dienen sollen. Hast du einmal das Gefühl, dass dies nicht der Fall ist, mache eine Pause, sage nein, sorge gut und liebevoll für dich. Du musst es nicht begründen und es muss auch für dich selbst nicht rational nachvollziehbar sein. Vertraue deiner Intuition. Manchmal ist weniger mehr.
Konsensualität
Ganz viel ist im Raum-Für… möglich. Solange alle Beteiligten damit einverstanden sind. Es ist also ein explizites (verbales, oder nonverbales) „Ja“ erforderlich, um körperliche Berührung zu initiieren. Dabei gilt, lieber einmal zu viel nachfragen. Konsens ist dynamisch. Das heißt, Impulse, Wünsche und Grenzen können sich jederzeit ändern. Dein Ja, darf sich auch jederzeit in ein Nein verwandeln. Wichtig ist, dass du es kommunizierst. Im Starterworkshop bekommst du mit dem Ampelcode ein Hilfsmittel an die Hand, um dich mitzuteilen und abzuchecken, wo dein Gegenüber gerade steht.
Diversität
Im Raum-Für… sind grundsätzlich alle Menschen willkommen. Unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihrem (Nicht-)Beziehungsstatus, ihrer Hautfarbe, ihrem Körperbau, individuellen Einschränkungen, ihren Glaubensvorstellungen und ihren persönlich gelebten Werten, solange sie die Regeln des Raum-Für… und die Grenzen der anderen Teilnehmenden respektieren. Insbesondere Menschen mit Diskriminierungserfahrung(en) möchten wir ermutigen, an Raum-Für…Veranstaltungen teilzunehmen – tritt gerne im Vorfeld mit uns in Kontakt, wenn es etwas gibt, das du mitteilen möchtest oder das wir für dich tun können, damit du dich möglichst sicher fühlst. Ebenfalls sollte deine finanzielle Situation kein Ausschlusskriterium sein. Sollte ein Teilnahmebeitrag für dich zu hoch sein, trete mit uns in Kontakt und wir bemühen uns, eine stimmige Lösung zu finden.
Achtsamkeit
Der Raum-Für… ist ein Erfahrungs- und Entwicklungsraum. Am meisten profitierst Du hiervon, wenn du wirklich achtsam mit dir selbst und anderen bist. Erlaube dir, immer wieder inne zu halten und in dich zu spüren. Gelernt haben das die meisten von uns nicht. Hier ist es explizit willkommen. Wie fühlst du dich gerade? Dient es dir gerade, was du tust? Das Umfeld im Raum-Für…ist ein unterstützendes, wohlwollendes. Dies bedeutet auch Achtsamkeit gegenüber den anderen Teilnehmenden. Vertraue auch hier deiner Intuition, Frage lieber öfter nach, wie es einer anderen Person gerade geht. Solltest du einmal den Eindruck haben, dass etwas nicht gut ist, was du beobachtest, sprich die Workshopleitung oder eine Awarenessperson an. Gleichzeitig kann es sein, dass du Dinge siehst und hörst, die du nicht gewohnt bist, oder die einfach nicht dein Ding sind. Wir sind vielfältig und das ist gut so. Bleibe neugierig und tolerant. Habe im Bewusstsein, dass nicht alle den gleichen Hintergrund haben. Wir sind alle Menschen auf unserem Weg.
Gewaltfreie Kommunikation
Übe von dir zu sprechen. Das ist authentisch und ermöglicht dir selbst eine tiefere Ebene zu erreichen. Versuche das Wort „man“ zu vermeiden. Statt „man traut sich halt am Anfang nicht so viel“ könntest du zum Beispiel sagen: „Ich fühle mich am Anfang in Gruppen oft unsicher“. Versuche, Wertungen wegzulassen. Sprich von dem, was du erlebt hast und was es in dir auslöst. Sprich von deinen Bedürfnissen und Wünschen. Je mehr dir das gelingt, desto mehr wirst du merken, wie viel damit möglich ist. Zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK) gehört im Raum-Für… auch, dass du fragst, bevor du eine Rückmeldung gibst oder dich auf die Aussage einer anderen Person beziehst.
Sexpositivität
Zuerst was Sexpositiv nicht meint: Es ist kein Synonym für eine konsumistische Haltung, in der Sex immer verfügbar sein soll oder bei der Sex als Ersatzbefriedigung für eigentlich andere Bedürfnisse dient und leicht unbewusst Grenzen überschritten werden. Vielmehr wird Sexualität als wunderbarer und natürlicher Bestandteil jedes Menschen willkommen geheißen – in seinem ganz individuellen Ausdruck. Sexualität ist Lebensenergie, Ausdruck von Lust, Lebendigkeit und Verbindung – macht Freude bis hin zur Ekstase! Sie darf aus der Tabuzone unter der Bettdecke hervorgeholt werden und in einem ganzheitlichen Sinne in dein Leben integriert werden. Sexpositivität meint, sich von sozialisierten Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, zu lösen und wirklich – WIRKLICH – das Eigene zu finden. Hierin inbegriffen sind zum Beispiel Oberbegriffe wie Polyamorie, Monogamie, Asexualität, die Verbindung zu Spiritualität und alles was als kinky gilt.
Sicherheit
Der Raum-Für… ist ein genussvoller Ort des Erforschens und Ausprobierens. Sich sicher zu fühlen ist hierfür eine elementare Voraussetzung. Deshalb gelten im Raum-Für… klare Regeln, die den verschiedenen Dimensionen der Sicherheit Rechnung tragen: Was im Raum-Für… passiert, bleibt auch dort. Es werden keine Fotos gemacht und es wird nicht über andere erzählt, außer mit deren ausdrücklicher Erlaubnis. Wer an einer Raum-Für… Veranstaltung teilnehmen will, darf nicht unter Einfluss bewusstseinsverändernder Substanzen stehen. Sexuelle Hygiene und die Vermeidung der Verbreitung von STIs (Sexuell übertragbaren Infektionen) gehören zum Standard des Raum-Für… Je nach Konzept gibt es bei (fast) allen Veranstaltungen neben der Workshopleitung eine zusätzliche Awarenessperson. Freiere bzw. fortgeschrittenere Formate setzen die Teilnahme an einem Starter Workshop oder ein persönliches Vorgespräch zum Erfahrungshintergrund in Bezug auf Konsens und Eigenverantwortung voraus. Zu weiteren (emotionalen) Aspekten des Wertes der Sicherheit lies auch den Wert der Traumasensitivität sowie die Regeln des Raum-Für…
Emotionspositivtät
Im Raum-Für… ist Platz für Gefühle und Emotionen. Unter Emotionen werden alte, verdrängte Gefühle verstanden, die dadurch manchmal mit einer besonderen Kraft auftreten. Gefühle hingegen sind in Variationen Wut, Scham, Trauer, Angst und Freude, die mit dem Jetzt in einem kohärenten Zusammenhang stehen. Beides ist willkommen und darf in achtsamer Weise ausgedrückt werden. Gefühle sind dein Tor zur Lebendigkeit! Und der Ausdruck und das Loslassen von Emotionen können ein Schlüssel zur Heilung sein.
Traumasensitivität
Traumahintergründe haben einen großen Einfluss auf unser Sicherheitserleben, Verhalten und Wohlbefinden. Unser Anliegen ist es, einen möglichst sicheren Raum zu schaffen, in welchem du selbst bestimmst, inwieweit du dich inneren Prozessen stellen möchtest. Deswegen gibt es bei allen Raum-Für…Workshops einen Safer-Space bzw. Pausenplatz. Dies ist ein gekennzeichneter Bereich, der jederzeit aufgesucht werden kann. Wer sich dort aufhält signalisiert, gerade nicht aktiv an dem Geschehen teilhaben zu wollen, ohne dafür einen Grund haben, oder nennen zu müssen. Zusätzlich gibt es bei jeder Veranstaltung, bei der dies von Bedeutung ist, neben der Workshopleitung eine weitere Awarenessperson. Wie in allen sozialen Kontexten kann es zu Triggern kommen. Hier geht es uns darum, mit oben beschriebenen Maßnahmen, sowie den Regeln des Raum-Für… tiefes negatives Erleben zu vermeiden. Andererseits bieten Trigger auch die Möglichkeit im Hier und Jetzt anders handeln zu können als damals und so positive, transformative Erlebnisse zu kreieren. Uns ist es ein großes Anliegen, dich in solchen, möglicherweise heilsamen Prozessen, zu unterstützen. Wir möchten allerdings auch betonen, dass die Raum-Für… Veranstaltungen keine therapeutischen Veranstaltungen sind. Bitte prüfe daher für dich, ob es gerade der richtige Zeitpunkt ist, um an einem Workshop teilzunehmen. Lies zum Wert der Traumasensitivität auch die Werte Freiwilligkeit, Achtsamkeit und Sicherheit.
Prozessorientierung
Wunderbares entsteht, wenn du dich, andere und die Situation so sein lässt, wie sie ist. Die Raum-Für…Workshops und Events haben alle einen Leitfaden. Gleichzeitig wird mit dem gearbeitet, was gerade präsent ist. Erlaube das auch dir. Wenn du z.B. mit einer Vorstellung oder einem Wunsch in den Abend gestartet bist, erlaube dir auch, dass sich dieser verändert. Halte nicht daran fest, dann entsteht Magisches.